Startseite » Blog » Tipps » Das Problem vieler Portrait-Fotografen / Cosplay-Fotografen | Was hat dein Verhalten für eine Wirkung auf das Shooting

Das Problem vieler Portrait-Fotografen / Cosplay-Fotografen | Was hat dein Verhalten für eine Wirkung auf das Shooting

Dieser Titel ist schon mal sehr polarisierend und soll auch etwas anstacheln, aber ich habe mir lange Zeit darüber Gedanken gemacht wie wir das Thema mal ansprechen können, um endlich einmal vielen Fotografen klarzumachen was ihre Gestik, ihr Verhalten für eine Wirkung hat auf andere.

Als Fotograf bist du verantwortlich dafür, dass dein Shooting ein Erfolg wird, dabei hast du viele Faktoren, die du beachten musst:

  1. Persönliches Verhältnis zum Model
  2. Erfahrung des Models
  3. Deine Erfahrung
  4. Gestik & Mimik, die du vermittelst
  5. Mimiken & Ausdrücke auswerten vom Model
  6. Posen Korrektur
  7. Berührung und anfassen des Models

Ein Shooting ist eine pure Reizüberflutung und bedarf sehr viel Konzentration so wie Feingefühl für den Gegenüber, gerade unerfahrene Models können darunter massiv leiden und werden dann sehr verunsichert, wenn du als Fotograf die folgenden Aspekte nicht beachtest:

  • Fluchen, ohne für das Model ersichtliche Gründe, weil du mit dem Bild nicht zufrieden bist.
  • Ewiges suchen nach den perfekten Einstellungen.
  • Runzeln der Stirn und andere Mimiken die signalisieren das etwas nicht stimmt.
  • Ungewählt ausdrücken

Versetz dich einmal in die Situation deines Models, es steht an der Location in Pose und du bist die ganze Zeit an deiner Kamera und suchst, zum einen fehlt der Kontakt zum Model und es steht alleine dar, achte darauf stehts in der Konversation zu bleiben. Sag ihr o. ihm das er sich entspannen kann und vielleicht noch einen Schluck Wasser zu sich nehmen kann, gerade bei einem Cosplayer ist Wasser eine wichtige Sache. Versuch dir einen Workflow aufzubauen, der sagt, bis wohin du mit technischen Fehlern im Bild leben kannst, weil du diese bereits mit deinem Toolset (Lightroom, Raw Editor deiner Wahl) korrigieren kannst. So sparst du dir Zeit, die du im Edit in wenigen Sekunden meist lösen kannst und deinem Model sparst du Frust, weil es sich nicht denken muss: Mache ich jetzt was Falsch o. der / die Fotograf / Fotografin.

 

Kommunikation ist ein Muss!

Ohne eine klare Kommunikation von beiden Seiten wird das Shooting nicht erfolgreich verlaufen, denn du musst bedenken, das Model weiß im Zweifel nicht, das du vielleicht nicht die Erfahrung hast, genau so sollte das Model dem Fotografen, der Fotografin klar sagen, was es möchte und was nicht. Grenzen setzen und gemeinsam antasten ist wichtig und gut. Aber es ist ein no-go einfach direkt indiskrete Fragen zu stellen, oder als Fotograf auf Tuchfühlung zu gehen. Eine Berührung ist etwas sehr Intimes und privates, das solltest du wissen, wenn du also etwas korrigieren willst, versuch es erst einmal anzusprechen und dabei ist es wichtig, dass du darauf achtest nicht den falschen Ton zu treffen, du darfst nicht einfach so sagen: „Jo das sieht scheiße aus!“ wie wäre es etwas reflektierter, so das dein Model auch was davon lernt! Hier ein Beispiel: „Jo, also die Pose an sich ist ja schon mal nicht schlecht, aber lass uns schauen, ob wir das nicht so o. so machen können, denn das wirkt dann für den Betrachter so und so.“ versuch dein Model die Psychologie / Wirkung des Bildes zu verstehen zu geben, dann hat man was mitgenommen und vielleicht verinnerlicht man es auch einfacher.

Versuche auf Zwischenrufe und gedankenlose Aussprüche von: scheiße, mist, etc. zu verzichten, selbst leise kann das Model diese oft noch hören!

Eigne dir ein Anweisungskonzept an

Posing ist schwer, Posing ist die Kunst und der Fotograf trägt hier die meiste Verantwortung, nicht das Model (denn das sieht sich meistens nicht selbst, hehe). Aber welche Akteure gibt es noch, die bei einem Shooting eine Rolle spielen können?

  • Shooting Partner / Begleitperson
  • Model / Models
  • Make Up Artist

Wenn du mit einem Blitz arbeitest und du hast eine Begleitperson vom Model dabei, dann bind diese aktiv ein in das Shooting, so wird der Spaß größer und alle lernen etwas. Was kann schon schiefgehen? Das Licht sitzt nicht, richtig? Dann hast du vielleicht noch nicht richtig kommuniziert. Versuche, mit der Hand und dem Arm z.B. den Winkel anzuzeigen, in dem der Blitz kommen soll.

Das Model anzuweisen geht je, nach dem am besten in dem du ihr die Pose vormachst, oder du sie dirigierst wie ein Puppenspieler, das ist aber etwas schwieriger und kann gelegentlich auch etwas die Kommunikation erschweren, gerade beim ersten gemeinsamen Shoot. Wenn du siehst, das Model hat ein Haar im Gesicht und bekommt es selbst nicht weg, dann frag sie nett, ob du ihr das entfernen kannst, oder biete ihr dein / ihr Handy als Spiegel.

Ab wann ist dein Bild gut genug?

Als Erstes solltest du versuchen das Bild ausgewogen zu belichten, in der Zeit, kann das Model sich entspannen und es sollte vielleicht nur in die Richtung schauen, in die du es am Ende haben willst. Meistens machen die Umgebungsfaktoren eine viel größere Problematik im Bild. Achte darauf das so wenig wie möglich ausgebrannt ist und belichte lieber etwas zu dunkel, das kannst du meistens in der Postproduction besser ausgleichen als es an der Location aufzwang ausbessern zu müssen. Wieso? Das solltest du ja mittlerweile gelesen haben! 😉

Nutze deine Technik bis zu Ihrem Limit! Viele Fotografen nutzen ihre Kameratechnik, für die Sie viel Geld ausgeben nur zu so einem kleinen Prozentsatz, du kannst mit modernen Bildsensoren so viel retten, was früher nicht denkbar war, daher mein bereits genannter Rat, belichte einfach etwas unter und zieh im Post die Belichtung mit Silhouetten und den Tiefen etc. wieder raus.

Was bringt dir das perfekte Bild, wenn das Model dann in der Pose nicht gut aussieht, weil du dich mit deiner Technik zu intensiv beschäftigt hast und die anderen Faktoren außer Auge gelassen hast. Ich kann mittlerweile oft nicht mehr nachvollziehen, wieso man nach einem Shooting mit RAW Material von über 400 Bildern nachhause kommt. Davon sind dann alleine 35 aus ein und derselben Pose. Das ist Datenmüll und Zeitverschwendung, die du dir und dem Model ersparen kannst. Versuche auch schon vor Ort während du die Bilder machst, dein Model immer wieder zu involvieren, zeig ihr / ihm das Bild erkläre, was du gut findest und wieso. Dann hol dir die andere Meinung ein und findet einen gemeinsamen Konsens.

Welche Faktoren solltest du nun im Bild beachten?

  1. Weißabgleich ist relativ egal.
  2. Belichte lieber zu dunkel, als zu hell
  3. Zeig dein Bild regelmäßig dem Model
  4. Störfaktoren
    1. Menschen
    2. Helle Lichter / Massive Überbelichtungen
    3. störende Farben

Alle Dont’s auf einem Blick

  • Lass dein Model nicht in Posen warten
  • Technisch perfektes Foto
  • Begrabbel dein Model nicht, wenn du es nicht abgeklärt hast
  • Aussprüche wie: Scheiße, mist, dreck, fuck, etc.
  • Unterlasse anzügliche Bemerkungen
  • Fordere nicht vom Model, ohne Begleitung zu kommen, wie du gelernt hast, kann sie sehr hilfreich sein

 

Persönliche Erfahrung & Abschlusswort

Oft bekomme ich zu hören das meine Shootings schnell und problemlos ablaufen, weil viele Models oft die Erfahrung gesammelt haben, das Sie zu lange brauchen und das sie nie ein Bild gesehen haben während des Shoots. Ein Faktor der auch immer wieder zur Sprache kommt ist, dass die Shootings halt viel zu lange dauern, wir sprechen hier von 3-5 Stunden für ein Kostüm / Set, das ist viel zu krass. Für mich sollte eine Pose innerhalb von 5-10 Minuten mit einem kurzen Schnack im Kasten sein. Gerade wenn der Cosplayer in einer unbequemen Pose verharrt, mit einer schweren Rüstung ist es mehr eine Qual als ein Vergnügen und ich schwöre dir, das siehst du dem Bild dann auch an. Versuche dich mit der Shootingdauer auf 2 Stunden einzufahren und setz dir dabei auch klar ein Limit, was du wirklich bearbeiten möchtest. Es lohnt nicht 15 Bilder zu bearbeiten, weil du siehst dich satt und dann wird die Qualität schlechter. Versuche lieber 3-6 richtig geile und gute Fotos zu kreieren, wo du einfach Zeit reininvestierst, mit allen Tools, die dein Toolset hergeben.

Ich will nicht sagen, das ich nicht Laster frei bin, auch mir passiert es immer wieder, das ich mal ein Fuck o. Scheiße Ausrufe und mir im Nachhinein denke, Mist das sollte ich nicht sagen, wenn ich mit dem Model unterwegs bin. Aber man sollte über das Shooting immer noch einmal etwas reflektieren und erkennen, wo man sich verbessern kann. Mir bleibt nur zu sagen sei offen für Veränderungen und stell den Perfektionismus hinten an für eine geile Zeit / geiles erfolgreiches Shooting. (nicht sexualisierend gemeint)

Mir war in diesem Beitrag wichtig einfach mal die Probleme anzusprechen die man als Fotograf verursacht, die dann die zukünftige Zusammenarbeit vielleicht behindert, oder komplett verbauen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen